Über mich
zu schreiben, fällt mir nicht leicht. Über andere und anderes dagegen schreibe ich für mein Leben gern.
Mehrere Bücher habe ich schon mit Worten gefüllt, zum Teil und zur Gänze, und etliche Zeitungs- und Magazinseiten davor bewahrt, ein unbe(ein)drucktes Dasein fristen zu müssen. Vor allem als Ghostwriter kann ich die Themen meist nicht frei wählen. Das ist aber gar kein Problem, im Gegenteil: Je bunter, umso lieber.
Bunt und alles andere als geradlinig war und ist auch mein beruflicher Weg. Meine Ausbildung enthält viele autodidaktische Elemente. Das liegt daran, dass mir die Vorstellung, vierzig Stunden die Woche einen einzigen Beruf auf ein und derselben Stelle ausüben zu müssen, Unbehagen bereitet. Nach zweieinhalb Lehrjahren im Anschluss an das Abitur war ich nicht nur Industriekauffrau, sondern auch um diese Erfahrung reicher. Also studierte ich Sportwissenschaft mit Management-Schwerpunkt.
Während des Studiums lernte ich das Handwerk des wissenschaftlichen Arbeitens und Schreibens von der Pike auf. Ich war „Hiwi“, übernahm als wissenschaftliche Mitarbeiterin Lehraufträge und startete, mit einem Stipendium ausgestattet, den Angriff auf den Doktorhut. 2005 wurde ich an der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften zur Doktorin der Philosophie promoviert.
Die Universität honorierte meine Leistungen mit der Aufnahme in das Mentoring-Programm für Nachwuchswissenschaftlerinnen. Als Mentor zugeordnet war mir ein Professor für empirische Kulturwissenschaften, der mir die Tür zu einem Forschungsprojekt über die Geschichte des Skilaufs am Arlberg aufstieß. Ich koordinierte den gesamten Bereich „Wissenschaft“, verantwortete Teile des Budgets, betreute Universitätsabsolventen, führte eigene Forschungsarbeiten durch und erstellte den Abschlussbericht des Projekts. Dieser umfasst rund eintausend Seiten und bildete das Fundament des Text-Bild-Bandes „Spuren – Skikultur am Arlberg“, für den ich alle Kapitel des Hauptteils schrieb.
Zurück in der Heimat, bot man mir eine Teilzeit-Stelle in einer Kommunalverwaltung an. Nach den anstrengenden Jahren des Pendelns und Forschens erschien mir ein fester Arbeitsort wenige Radminuten von meinem Wohnort entfernt sehr verlockend, und ich sagte zu.
Mein zweites Standbein blieb das Schreiben. Ich schrieb für Tageszeitungen, Forschungspublikationen und Online-Magazine, und ich entdeckte das Ghostwriting. Je mehr ich mich mit dem Thema beschäftigte, umso reizvoller erschien mir die Möglichkeit, in immer neue Themenfelder eintauchen, knifflige Fragestellungen zu bearbeiten und damit den Lebensunterhalt bestreiten zu können.
Zu Beginn des Jahres 2024 gab ich nach über zwölf Jahren meine Festanstellung auf, um mich wieder voll und ganz auf das zu konzentrieren, was mir Freude bereitet, mir Sinn stiftet und mich erfüllt: das Schreiben.