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Spuren. Skikultur am Arlberg

„Buch von seltener Klugheit und sinnlicher Ausstrahlung“
Johann Skocek

Der Text-Bild-Band Spuren ist aus einem mehrjährigen Forschungs-, Dokumentations- und Vermittlungsprojekt mit dem Arbeitstitel „Auf den Spuren eines Wunders in Weiß“ hervorgegangen, das sich – getragen vom Verein ski.kultur.arlberg, unterstützt vom Land Vorarlberg und 2008 bis 2011 gefördert aus EU-LEADER-Mitteln – die Erforschung der Geschichte von Skisport und Skitourismus am Arlberg zum Ziel gesetzt hatte. Das im Dezember 2014 veröffentlichte Buch bildet den Abschluss des Projekts.
Spuren umfasst 364 Seiten, ist nach mehreren Richtungen lesbar und folgt einer dreifachen Gliederung. Es behandelt – gerahmt von den entsprechenden Einleitungen und Anhängen – in fünf Abschnitten je ein historisches Kapitel der Skigeschichte mit unterschiedlichen Akzentsetzungen. So folgt Spuren einer chronikalen Ordnung und setzt wechselnde thematische Schwerpunkte, in welchen verschiedene Perspektiven angelegt sind und unterschiedliche Akteurgruppen in den Vorder­grund rücken. Die Fokus-Themen werden in den als wissenschaftliche Essays angelegten Texten nach Epochensignifikanz gewählt und ergeben im Zusammenspiel ein dichtes, aber sich nicht im Material verlierendes Bild der historischen Skikultur.
Neben einer thematisch erzählenden hat Spuren eine zweite Ebene, welche als mitlaufende Chronik Quellenmaterial wie längere Zitate aus Literatur und Archivalien, Interviewauszüge, aber auch zusätzliches Bildmaterial aufnimmt. Auf diese Weise werden die großen relevanten Themen wie Erschließung, Wissen und Technik, Medien, Politik und Alltag behandelt, ohne dabei für alle Zeitabschnitte das gesamte Repertoire durchzuarbeiten. Die dritte Ebene enthält biographische Angaben zur Dokumentation herausragender Akteure der Geschichte der Skikultur am Arlberg.

Spuren-Inhalt

Skikultur – zur Einführung
1880-1913: Raumerschließung und Terrainerkundung
Auf die Idee kommen | Hinaufkommen | Skitouren und Skiberge | Pässe und Straßen | Dortbleiben
1900-1913: Schneewissen und Skitechnik
Schnee im Wandel | „Fahrart“ und Skikurs | Gleitholz, Steigfell, Stahlkante und die „Bindungsfrage“
1914-1933: Kriegstrauma und Traumschnee
Popularisierung von Skilauf und Schnee | Skilauf als Lebensstil | Ski im Film
1928-1945: Tempo und Mythos
Vom Skitourismus zum Skisport | Urlaubsvergnügen im Wandel | Arbeit am „Mythos Arlberg“ und Inszenierung der Volksgemeinschaft | Skiparadies Arlberg | Bunte Skigesellschaft | Rassenideologie und Ausgrenzung | Aus dem Alltag in den Krieg | „Skiablieferung“ | Ski an der Front | Skiurlaub nur für kriegswichtig Arbeitende
1945-1960: Vom Skiparadies zum Wintersportplatz
Rekonstruktion | Vom Hinauf zum Hinab | Aufstiegshilfen | Lifteln und Pistenskifahren | Sieg des Pistenskifahrens | Der „Arlberg-Express“ | Aushängeschilder | Ski und Kult | Professional der Gastlichkeit

Spuren-Zieher

Autoren: Sabine Dettling, Bernhard Tschofen
Herausgeber: Gustav Schoder, Bernhard Tschofen
Verlag: Bertolini, Bregenz
Auftraggeber: ski.kultur.arlberg

Sabine Dettling und Bernhard Tschofen: Spuren. Skikultur am Arlberg. (Engl. Tracks. The Arlberg and the Culture of Skiing). Bregenz: Bertolini, 2014.
Über Spuren. Rezensionen

Christian Maryška: Sabine Dettling, Bernhard Tschofen: Spuren. Skikultur am Arlberg. Österreichische Zeitschrift für Volkskunde 118, 2015, 3+4, 145-148.
Die deutsche Sportwissenschaftlerin und Journalistin Sabine Dettling, die bereits das wissenschaftliche Projekt koordiniert hat, war für die inhaltliche Konzeption, die Texte und die Bildauswahl verantwortlich. Unterstützt wurde sie dabei von Bernhard Tschofen, Professor am Institut für Sozialanthropologie und Empirische Kulturwissenschaft an der Universität Zürich mit Schwerpunkt kulturwissenschaftliche Raumforschung …. Der Titel des Werkes ist vielschichtig konnotiert: Er spricht nicht nur jene ‚Spuren‘ im Schnee an, wie sie von der Befahrung bislang unerschlossener Hänge Zeugnis ablegen und auf vielen Fotos sichtbar sind, sondern steht zugleich metaphorisch für all die Quellen und Dokumenten, die die Geschichte der Skikultur am Arlberg hinterlassen haben und die hier vermittelt und interpretiert werden. …. So bleibt zu hoffen, dass in einem Folgeband die Geschichte nach 1960 fortgeschrieben wird – in ähnlich gelungener Weise wie in diesem gewichtigen, gut zu lesenden und reich illustrierten Werk zur Geschichte des Skilaufes am Arlberg, das neue Standards gesetzt hat.

Daniel Anker: Skikultur. Bergliteratur.ch, 8. Dezember 2015.
‚Hab‘ ich schon erzählt, daß ich mein großes Skibuch angefangen habe. Titel: Der Ski, ein Führer durch das winterliche Hochgebirge. Das wird eine epochale Sache.‘ Behauptet Xaver Findeis, Bildhauer und Skifahrer nach der Zdarsky-Technik, zu Beginn von Roland Betschs ‚Gott in der Lawine‘ …. Schauplatz … ist St. Christoph am Arlberg, aufgezeichnet wird die ganze Entwicklung vom heroischen Skisport zum wintersportlichen Massentourismus …. ‚Bitte, wo gibt’s ein Buch über den Skilauf?‘, fragt Findeis den Baron und gibt die Antwort gleich selbst: ‚Nirgends. Ich stehe einzig da. Ich verdiene Tausende.‘ So weit bringt es der wilde Xaver aber nicht mehr; noch in derselben Nacht deckt ihn eine Lawine zu. 83 Jahre später liegt dieses grosse Skibuch endlich auf. Xaver hätte gejauchzt, der Baron genickt, und Roland Betsch hätte im Register mit Freude seinen Namen registriert und gelesen, dass seine Texte zitiert werden, dass sich auf Seite 106 gar ein Kurzeintrag zu ihm findet …. Tatsächlich: ‚Spuren. Skikultur am Arlberg‘ zeigt uns auf 360 Seiten die Geschichte einer berühmt gewordenen Skiregion und damit vorbildhaft, wie der Skilauf in den Alpenländern ab Ende des 19. Jahrhunderts in alle Schnee- und Gesellschaftsschichten hineingefahren ist und diese verändert hat….. Und wie eben diese ausserordentliche Geschichte geschildert und gezeigt: mit klugen Texten, saftigen Zitaten und grossartigen, meistens noch nie veröffentlichten Fotos und Illustrationen.
… zur Rezension

Ueli Gyr: Dettling, Sabine und Bernhard Tschofen: Spuren. Skikultur am Arlberg. Schweizerisches Archiv für Volkskunde 111, 2015, 123–125.
Selten hinterlässt ein diese Bezeichnung verdienender Prachtband so viele geschichtete Eindrücke – zum Gegenstandsbereich, zu möglichen Annäherungsverfahren, zu den aussagekräftigen Illustrationen, zum originellen Darstellungsaufbau, zur historischen und editorischen Akribie im Kleingedruckten und zur Gesamtkonzeption. …. Zusammenfassend lässt sich ausführen, dass das vorliegende Buch die an sich selber gestellten Anforderungen erfüllt und als Monographie mehrfach überzeugt. Es ist weder nur ein Bilderbuch mit Texten noch nur ein Textbuch mit Bildern, sondern eine Mischung dazwischen. …. Der stattliche Band setzt ohne Zweifel Massstäbe, – man lässt ihn, einmal in die Hände genommen, nicht so schnell wieder gehen.

Johann Skocek: Wedeln als Lebensstil. Gründlich: eine Studie über den Arlberg als Geburtsstätte des modernen Skilaufs. Die Presse, 6. Februar 2015.
Der alpine Skilauf ist endgültig als Thema der empirischen Kulturforschung etabliert. Ein Buch untersucht beispielhaft die Entwicklung des Skilaboratoriums Arlberg. Manchmal ist das Lesen eines Buches fast so gut wie das richtige Ding. Skifahren am Arlberg zum Beispiel. …. Die Kulturwissenschaftler Sabine Dettling und Bernhard Tschofen haben ein mehrjähriges Forschungsprojekt zur Entwicklungsgeschichte des Skilaufens auf dem Bergmassiv zwischen Tirol und Vorarlberg zu einem Buch von seltener Klugheit und sinnlicher Ausstrahlung zusammengefasst. …. Tschofens und Dettlings Buch beginnt 1880 und endet 1960, die Auswüchse des modernen Skirennsports werden kaum berührt, hoffentlich sind sie einer ähnlich gründlichen Aufarbeitung vorbehalten. … zur Rezension

Dieter Buck: Bernhard Tschofen, Sabine Dettling: Spuren – Skikultur am Arlberg. Alpen Blog, 12. Januar 2015. Es gibt sie noch, die schönen Bücher, die ‚Ausnahmebücher‘, Bücher, die man gerne in die Hand nimmt, immer wieder. Die einem was zu erzählen haben, die interessant sind, die auch einfach schön gestaltet sind und mit schönem Papier auch einen angenehmen haptischen Eindruck erwecken. Dieses Buch gehört dazu. Dabei ist es schon ziemlich speziell: Es erzählt von der Geschichte des Skifahrens am Arlberg. Aber, man merkt es sofort, es ist mit Liebe erforscht, wird mit Liebe erzählt und wohl nur durch eine unheimlich zähe Forschungs- und Sucharbeit so schön bebildert geworden.
Johann Skocek: Wenn der Arlberg leise „Hilfe“ ruft. Falter 5, 28. Januar 2015. Die ‚Spuren‘ wahren … Distanz zu ihrem Thema und verweigern moralisierende Sentenzen. Der Leser mag, unterstützt durch zahllose Zitate aus zeitgenössischen Quellen und die kunstvollen, vielgestaltigen Darstellungen, am allerbesten seine eigenen Schlüsse ziehen.
Weitere Spuren in TV, Radio, Print- und Online-Medien
  • Mancher lernt’s nie . . . das Fahr’n mit den Ski. Salzburger Nachrichten, 21. Februar 2015.
  • Komfortzone im Schnee: Werden die Alpen zum Freizeit-Park? Südwestrundfunk, SWR2 Forum, 6. Februar 2015.
    Radiobeitrag in Kultur nach 6, ORF Radio Vorarlberg, 28. Januar 2015.
  • Auf den Spuren der Skikultur. Ludwigsburger Kreiszeitung, 24. Januar 2015.
  • Spuren im Schnee. Kurier, Samstag-Magazin freizeit 4/2015.
  • Entweihung der Natur. taz Die Tageszeitung, 22. Januar 2015.
  • Historisches Labor der Skikultur. Vorarlberger Nachrichten, Serie „Spuren. Skikultur am Arlberg“, Teil 4, 27. Dezember 2014.
  • Viel-seitige Skigeschichte. laloupe.com, 22. Dezember 2014.
  • Bissingerin erforscht Skikultur. Bietigheimer Zeitung, 20. Dezember 2014.
  • Ein immens sinnliches Feld eröffnet. Vorarlberger Nachrichten, Serie „Spuren. Skikultur am Arlberg“, Teil 3, 19. Dezember 2014.
  • Eine Reise in die Geschichte des Skisports. Arlberg-Zeitung 2, 19. Dezember 2014.